Erkenntnisse zur Entwicklung des Landgrafs Ludwig X. zum Großherzog I.

In der Literatur zum Ludwig herrscht überwiegend Einigkeit über die aufgeklärte Ansichten des Herrschers. Die Erziehung durch die „Große Landgräfin“ mit ihrer Verbindung zum Kreis um Wolfgang von Goethe und dem als aufgeklärten König Friedrich II. von Preußen legen die Grundlage für diese Feststellung.

An weiteren Stellen wird die politische Tätigkeit des Landgrafs und späteren Großherzogs so dargestellt, dass eine aufklärerische Note zu erkennen ist.

Es ist allgemein anerkannt, dass Liberalismus und die Weiterentwicklung zur Republikanismus und sogar Sozialismus ihre Wurzeln in die Aufklärung findet. Sie ist allerdings nicht nur die Grundlage für die liberale politische Strömungen. Auch Herrscher, die eine absolutistische Regierungsstil angestrebt haben bedienten sich von den Ideen der Aufklärung.

Diese Art von aufgeklärte Einstellung wird in der Forschung bei Ludwig festgestellt. Die Reaktion in Darmstadt zu den Handlungen in Frankreich während des Verlaufs der Revolution belegen das.

Ludwig lehnte die Revolution kategorisch ab und zögert nicht seine Treue zum Reich aufrecht zu halten. Insbesondere nach der Hinrichtung des französischen Königs und den Berichten der geflüchtete Verwandten aus Frankreich ist von seiner Haltung und Handlung klar zu erkennen, dass gegen die Revolution eingestellt ist.

Schon immer eingekeilt zwischen Großmächten war für die Regenten des Landgrafschafts die Beziehungen zu denen besonders entscheidend. Somit haben auch die Bedingungen während der Revolution und des anschließenden Machtstrebens Napoleons die Wahl der Verbündete unübersichtlicher gemacht und die außenpolitisch Kurs für Ludwig als Herrscher zentrale Beschäftigung entpuppt. Somit sind seine innenpolitische Handlungen von den Existenzdrohungen des Staats überschattet.

Trotzdem ist an den Reformprojekte zu erkennen, dass er weiterhin seine aufklärerische Herrschaftsstil beigehalten hat und für sein Land und Untertannen Verbesserungen herbeiführen wollten. Dafür bekommt er überwiegend positive Wertungen in der Forschung. Es gibt allerdings kritische Autoren, die betonen, dass diese Verbesserungen nicht vom Volk entstanden sind sondern dem Herrscher und seinen Beratern.