Zusätzlich zu den biografische Werke über Ludwig X./I. haben mehrere Autoren sich mit bestimmte Aspekten seiner Lebenszeit und vor allem Regierungszeit beschäftigt. Diese decken sich mit den Hauptkapiteln in Steiners Biografie sehr stark überein: außen- und innenpolitische Themen.
Die Außenpolitik Ludwigs Regierungszeit waren von der Folgen der französische Revolution bestimmt, z. B. die Gebietsverluste, seine diplomatischer Seiltanz mit wechselnde Allianzen (Rheinbund / Befreiungskriege), die zur Gebietsvermehrung und Souveränität seines Landes führte, und die Verhandlungen auf der Wienerkongress, um diese Errungenschaften zu sichern.
Seine Innenpolitik ist geprägt von Reformen, die sein Land aus den feudalen Machtverhältnisse hinausführte und hin zu einem modern Verwaltungsstaat mit zentralistischer Regierung.
Historiker, die mit diesen Teilaspekten seiner Regierungszeit beschäftigt haben, haben verschiedene Vorgehensweise, Fragestellungen und Bezug zum Landgraf/Großherzog selbst gehabt. Einige gehen auf seine Erziehung ein und Einfluss seiner Mutter mit ihre aufklärerische Akzente. Andere Autoren konzentrieren sich auf die Sachthemen und die Person Ludwigs spielt hier keine zentrale Rolle.
Der erste mir bekannter Beitrag ist der Aufsatz von Dieterich aus dem Jahr 1910. Seiner Beitrag hat einen außenpolitischen Fokus und beschreibt wie Ludwig die Herausforderungen der französische Revolution und Herrschaft Napoleons bewältigte. Da er in der Kaiserzeit, wo einer ausgesprochene Feindlichkeit der Franzosen gegenüber herrscht, wird bezweifelt, wie objektiv diese Arbeit sein kann.
Das nächste Werk ist eine Ausführliche Darstellung der Entstehungsgeschichte der Verfassung von 1820 aus dem Jahr 1931. Hier gibt es wenig Bezug zur Zeit der Revolution und Napoleon. Ist aber möglicherweise die wichtigste Regierungshandlung des Herrschers, die in Erinnerung geblieben ist. Der Stadtbild Darmstadt ist bis heute von der Verfassungssäule mit Ludwig ganz oben drauf geprägt.
Nachdem Zweiten Weltkrieg wechseln die Forschungsarbeiten zwischen außen- und innenpolitische Schwerpunkte ab. Sie konzentrieren sich entweder auf die außenpolitische Herausforderungen während der Revolution oder die Verwaltungsreformen im innenpolitischen Bereich.
Um die Frage nachzugehen, wie die französische Revolution und die anschließende Herrschaft Napoleons Ludwig und sein Regierungshandeln beeinflusst haben könnten, eignen sich hauptsächlich die Werke, die Ludwigs Außenpolitik untersucht haben.
Nach Sichtung diese Werke stechen die Arbeiten vom ehemaligen Direktor des Staatsarchivs in Darmstadt Eckhart Franz, Ute Germann (geb. Ziegler) und Christian Vogel hervor. Sie haben sich mit den Quellen, die noch zur Verfügung stehen intensiv beschäftigt und neue Erkenntnisse daraus erschlossen. Vor allem Frau Germann, die Umfangreiche Regierungsakten, die nicht in Darmstadt aufgehoben wurde, aufgearbeitet hat, könnte frisches Wissen zum Thema hervorheben.
Auch Erkenntnisse über die Rolle Ludwigs bei der Entstehung der Verfassung von 1820 kann man aus deren Arbeiten erschliessen. Hierfür sind die Beiträge von Karrenberg und Müller viel ergiebiger.
Neben Müllers frühe Darstellung, die eher eine Erzählung der Entstehungsgeschichte anbietet, tauchen das Werk von Karrenberg tiefer in die innenpolitische Gegebenheiten und Ludwigs Rolle darin. Er erzeugt ein sehr positives Bild von Ludwig und sieht ihm als Treiber er Reformen.
Der anderer Historiker Andreas Schulz, der sich mit der innenpolitische Aspekte der hessen-darmstädtischen Regierung beschäftigt, biete wenige Einsichten über Ludwigs Person. Er konzentriert sich auf die gesellschaftliche Seite des historischen Prozesses.
Insgesamt bieten die Forschungsarbeiten über Ludwig X./I. ein solides Grundlage für weitere Forschung in dieser Richtung. Die Erkenntnisse, die schon gewonnen wurden sind ergiebig, bieten aber auch Hinweise auf welchen Quellen es verdient haben näher zu betrachten, um weitere Fragen nachzugehen.