Auch wenn der Anführer der Darmstädter „Schwarzen“ Heinrich Karl Hofmann und einige weitere Aktivisten des „formlosen“ Vereins zusammen in Darmstadt zur Schule gegangen sind, war die zentrale Begegnungsstätte die Universität Gießen. Hier kamen aus mehrere Teile Hessens die später handelnde Personen zusammen. Die Uni war also prägend für die Verfassungsbewegung im Großherzogtum Hessen.
Welche Fragen sind in diesem Sinn wichtig, um die Zusammenhang zwischen der Universität und der Bewegung besser zu verstehen? Welche Rolle spielten die Professoren? Warum war an dieser Universität die politische Aktivität so hoch? Welche Rolle spielten die Vorreiter der Burschenschaften eine Rolle. Sind Menschen im Studentenalter empfänglicher für radikale Ansichten und Handlungen als andere Altersgruppen und spielt die Bildung an der Universität eine besondere Rolle im Gegensatz zu Gleichaltrigen mit einem anderen Bildungsweg?
Was wissen wir über die Universität und ihre Rolle? Die Universität würde als Konkurrent zur Uni Marburg vom Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt, um lutherischen Pfarrer und Beamten auszubilden. Von Anfang an diente die Uni einem staatlichen Zweck. Im Laufe der 18. Jahrhundert und besonders während und nach der Französische Revolution vom 1789 politisierten sich Lehrkräfte und Studenten zunehmend. Nach dem Ende der Napoleonische Herrschaft 1814 reichte das Spektrum politischer Lager von staatstreue Unterstützer des Großherzogs bis zu radikal gesinnte Befürworter einer vereinigten deutschen Staat gestützt von freiheitliche demokratische Prinzipien. Um diese Zeit änderte sich die Formen der studentischen Verbindungen.
Bis dahin organisierten sich die Studenten überwiegend in „Landmannschaften“, die sich an der geografische Herkunft des Studenten richteten. Sie waren überwiegend gesellschaftlich und nicht politisch geprägt. Um die Jahrhundertwende entwickelten sich parallel dazu weitere Verbindungen. Es gab die sogenannten Orden, die als Geheimgesellschaften in Anlehnung an den Freimauern strukturiert waren. Diese hatten einen Eliten-Charakter mit kleineren Mitgliederzahlen. Es taucht den Begriff „Corps“ auf. Da muss ich nochmals nachlesen, was diese für Charaktereigenschaften haben. Es gab „Lesegesellschaften“ und dann die Burschenschaften. Diese beiden Verbindungsformen waren hochpolitisch und bildeten letztendlich die Grundlage für die Verfassungsbewegung 1815 bis 1820 im Großherzogtum Hessen.