Als die Aktivisten der Verfassungsbewegung an der Uni Gießen studierten, war die Art und Weise, wie die Studenten an der Uni zusammengeschlossen haben, im Umbruch. Wie in der Gesellschaft mit ihren neuen Organisationsformen gab es an der Uni auch neue Formen.
Bisher formierten die Studenten Landesmannschaften, um sich gegenseitig zu unterstützen. Diese formierten sich um den geografischen Herkunft des Studenten und waren streng hierarchisch geprägt. Man spricht hier auch von Corps.
Um das Jahrhundert herum entwickelten eine weltbürgerliche Form der Verbindung zwischen Studenten. Sie huldigten die Aufklärung und orientierten sich an den Geheimgesellschaften wie die Freimaurer.
Die Studenten in beide Verbindungen führten an der Uni ein wildes Leben und es kam oft zu Exzesse in Form von Rauchen, Alkoholkonsum und Rauflust. Zwischen den einzelnen Mitgliedern und dann auch zwischen den Verbindungen gab es regelmäßig Duellen.
Nach den Befreiungskriegen und zu der Zeit als die Aktivisten studierten, entwickelte sich noch eine neue Form der Verbindung unter den Studenten. Als Initiator der neuen Form gilt Ludwig Friedrich Jahn, der „Turnvater“. Mit Jakob Friedrich Fries stellte er 1811 ein Konzept für eine „Ordnung und Einrichtung der Burschenschaften“ beim Berliner Rektor Johann Gottlieb Fichte vor. Obwohl Fichte die Idee ablehnte, nahmen die Studenten in Jena sie auf und gründeten am 12. Juni 1815 die Jenaer Burschenschaft.
Die Burschenschaften waren anders als die bisherigen Studentenverbindungen, in dem sie nationalistisch geprägt waren. Es sollte eine universale Zusammenschluss aller deutschen Studenten werden. Ihre Satzung lehnte sich stark an den früheren Tugendbund von 1808 in Preußen. Sittlichkeit, Religiosität und Gemeingeist. Daher kommt die Gesinnung der Burschenschaften zu mehr Eigenverantwortung im Staatswesen und das Streben nach einem einheitlichen Staat aller freien Deutschen. Dafür bildeten sie zunächst einen Staat im Staat. Die Satzungen oder Verfassungen der Burschenschaften, die zu einem allgemeinen deutschen Burschenschaft werden sollten, sollten als Vorbild für den entstehenden deutschen Nationalstaat dienen.
Die Aktivisten der Verfassungsbewegung beteiligten sich als Burschenschafter. Karl Sartorius war sogar einer der Gründer der ersten Burschenschaften in Gießen. Er war einer der 7 ursprüngliche Stifter der „Germania“. Später übernahm Adolf und dann Karl Follen die Führung und Weiterentwicklung der Burschenschaft. Weitere Mitglieder der Germania, die später beim Verfassungskampf beteiligten, waren (in alphabetische Reihenfolge): der Bäcker in Darmstadt Jakob Karl Kahl (1797-1825), Hofgerichtsadvokat in Darmstadt Georg Rühl (1793-1861), Heinrich Schmitz und der Leutnant Wilhelm Friedrich Schulz (1797-1860). Der Schulfreund von Karl Sartorius, Karl Hoffmann (eigentlich Pfaffenberger), war auch Mitglieder, obwohl sein Name nicht bei den Beteiligten der Verfassungsbewegung auftaucht.
Später kamen Friedrich August Küchler und Ludwig Theodor Reh dazu.